In meiner Kindheit habe ich viele Stunden in der Bäckerei und Backstube zugebracht. Mein Opa war Bäcker und Konditor und mein Onkel ebenfalls. Ich habe daher eine kleine Passion für gutes Brot und ich esse auch heute noch immer gerne Brot. Aber nicht nur ich, unsere ganze Familie isst viel und eigentlich auch gerne Brot.

Das fängt schon beim Frühstück an. Morgens an Werktagen muss es in der  Regel schnell gehen und daher fällt bei uns das Frühstück auch nicht sonderlich opulent aus. Entweder es gibt Müsli, Frühstücksbrei, Frühstück-Couscous mit Milch oder Joghurt ergänzt durch Obst oder eben Brot. Mal Dinkelbrot, mal Rosinenbrot oder ein Brot aus Sauerteig. Das geht schnell und sättigt unsere Kinder bis zum zweiten Frühstück im Kindergarten.

Was aber genau stellen wir unseren Kindern auf den Tisch? Können wir das mit ruhigem Gewissen tun? Der Frage sind wir für uns selber einmal nachgegangen:

Müsli:

Beim Müsli greifen wir in der  Regel zu Produkten mit Bio-Siegel. Nicht nur wegen der besseren Zutaten, sondern da diese meistens nicht durch übermäßig zugesetzten Zucker auffallen. Zucker ist zwar auch in Bio-Müslis durchaus in größeren Mengen enthalten, allerdings oft nur als Bestandteil der Zutaten. Die meisten Müslis im Supermarktregal sind dagegen die reinsten Zucker- & Kalorienbomben. Wir versuchen deswegen, beim Einkauf auch einen Bogen um die Müsli- und Cornflakes-Regale zu machen, denn auch bei uns leuchten die Kinderaugen bei Anblick der verführerischen Bildchen (so schön kindgerechte Aufmachungen oder eben Werbung mit Schokolade, Erdbeerstückchen, …) und lösen ganz logisch auch den „Haben Wollen“-Effekt aus.

Ist Müsli in Ordnung? Grundsätzlich ist Müsli eine gute Idee und auch gesund, wenn man sich eben gegen Knusper- und klassisches Supermarktmüsli entscheidet, was meistens eher durch einen hohen Zuckeranteil auffällt. Gutes Müsli liefert Kohlenhydrate, Vitamine sowie Mineral- und Ballaststoffe. Experten behaupten sogar, dass Ballaststoffe das Krankheitsrisiko für Diabetes und Darmkrebs senken können oder ein hoher Vollkornanteil das Risiko von Bluthochdruck vermindert (Siehe auch Apotheken Umschau: Wie gesund ist Müsli wirklich).

Wir entscheiden uns allerdings für Müsli, weil es schlichtweg schmeckt und als Fertigmischung keine große Arbeit macht. Es schmeckt unseren Kindern tatsächlich, aber eben auch, weil das extrem süße Müsli in unserem Haushalt eine eher unbekannte Größe ist. Gekauft wird Müsli oder Frühstücksbrei von uns meistens im Biomarkt, wo es inzwischen eine richtig tolle Auswahl gibt.

Brot:

Noch häufiger als Müsli gibt es bei uns aber die klassische Stulle – morgens und auch abends. Bei Brot bin ich sehr wählerisch, wie ich bereits im Eingangsabsatz erkennen ließ. Brot muss für mich keine Bioqualität besitzen, aber es muss frei von Zusatzstoffen sein. Das bedeutet, frei von Zusätzen, welche die Backeigenschaften von Teig verbessern sollen. Diese sorgen beispielsweise für mehr Volumen, Elastizität, besseres Aussehen oder eine tolle Kruste. Ebenso ist mir wichtig, dass ein Sauerteigbrot auch ein solches ist und aus Natursauerteig besteht.

Wir Deutschen essen noch immer viel Brot, im letzten Jahr pro Haushalt durchschnittlich 47,02 kg (Quelle: Verband Bäckerhandwerk). Alleine aus diesem Grunde sollte man beim Kauf von Brot auf die Qualität achten. Für uns heißt das, nicht bei den Discountern und Backshops einzukaufen und nur Brot, Brötchen und Baguette zu kaufen, das eben frei von Zusatzstoffen ist. Brot sollte für uns aus 100% Teig bestehen und nicht durch Treibmittel einfach nur groß erscheinen, aber luftig und leicht daher kommen. Eine Stulle, bei der das Brot auch sättigt und nicht das was drauf liegt!

Über die Langzeitfolgen vieler der in Backwaren verwendeten Stoffe und auch Enzyme (bspw. für künstliche Frische) ist zudem nichts bekannt. Es liegen also keinerlei Erkenntnisse vor, inwieweit diese ggf. schädlich sind. Wir haben daher beschlossen, wenn die Möglichkeit besteht, dann sollen unsere Kinder möglichst unbedenkliche Backwaren konsumieren, insbesondere, da bei uns in der Familie sehr viel Brot gegessen wird.

Wer die Augen auf macht, der muss auch nicht im Discounter, Supermarkt oder in Backshops sein Brot kaufen oder auf Backwaren aus Backstraßen zurückgreifen. Viele dieser Produkte werden zudem in Backfabriken produziert, zu 60% vorgebacken und tiefgekühlt an den Handel geliefert. Von wirklich frischem Brot / Brötchen zu sprechen, ist da teilweise wohl schon grenzwertig.

Es gibt auch genügend Alternativen. Es gibt immer noch Bäcker, die auf Zusatzstoffe und Enzyme verzichten. Gleichzeitig muss allerdings auch die Größe der Bäckerei nicht für Qualität stehen. Es gibt auch genügend kleine Bäckereien, die auf Zusatzstoffe zurückgreifen, um eben konkurrenzfähig zu bleiben. Ich glaube aber, gerade für kleine Bäckereien könnte es ein Alleinstellungsmerkmal sein, hierauf zu verzichten und sich eben von Ketten und Masse abzuheben. Hoffen wir, dass hier ein zügiges Umdenken einsetzt, insbesondere auch beim Konsumenten.

Brotkultur in Köln Ehrenfeld

Gutes Brot in Köln (Ehrenfeld):

Wir selber kaufen unser Brot schon lange und nahezu ausschließlich beim Brotstand Brotkultur (in Köln Ehrenfeld, vor Kaufland), manchmal auch im Biomarkt. Beides liegt direkt vor unserer Haustüre und ist somit fußläufig erreichbar. Mit Hamid (Brotkultur) habe ich im Rahmen dieses Artikels ein wenig über Brot und seinen Brotstand gesprochen, was ihr nachstehend gleich lesen könnt. Ansonsten gibt es gutes Brot (ohne Zusatzstoffe) in Köln auch an anderen Ecken, hier eine Liste:

Gerne ergänze ich diese Liste, wenn ihr mir einen entsprechenden Hinweis gebt. Leider kann ich nicht alle Bäckereien kennen. ;)

Eine große Fangemeinde haben zudem auch die Traditionsbäckerei Zimmermann und Bäckerei Balkhausen (hier muss man oft sogar Schlange stehen), die gerade im Kölner Raum gerne und lobend erwähnt werden. Allerdings weiß ich nicht, ob hier ohne jegliche Zusatzstoffe gearbeitet wird und konnte es über das Netz auch nicht herausfinden. Wir haben früher bei beiden öfter mal Brot gekauft, als wir noch in der Ecke gewohnt haben.

Wie bewahren wir unser Brot eigentlich auf?

Wir kaufen in der Regel immer ein 1-1,5kg Brot. Nie lassen wir unser Brot schneiden, sondern tun dies nach Bedarf selber. Hierzu benötigt man einfach ein großes Holzbrett und ein gutes Brotmesser. Das Brot trocknet so deutlich langsamer aus und gerade Natursauerteigbrot hat sowieso eine lange Haltbarkeit. Auch nach sieben Tagen ist das Brot noch immer problemlos essbar – richtige Lagerung vorausgesetzt.

Optimal ist hierfür ein Brottopf, beispielsweise aus Keramik oder Ton (Link Übersicht Amazon). Über den verfügen wir aber selber auch nicht. Eine einfache Lösung: Wir lassen das Brot in der Papiertüte und haben drum herum eine dünne Plastiktüte (bevor es einer anmerkt, die Tüte hält ewig). So behält das Brot seine Frische und trocknet nicht aus. Probleme mit Schimmel hatten wir noch nie, auch wenn es immer wieder gerne als Kritikpunkt dieser Lagerung kommuniziert wird. Bei wenigen Tagen und schnellem Verzehr stellt das bei uns kein Problem dar.

Fazit zu Müsli und Brot:

Auch wenn es morgens schnell gehen muss, so ist die Wahl von Müsli, Obst oder Brot sicherlich nicht die verkehrteste. Wichtig ist allerdings, ein wenig darauf zu achten, was man kauft. Müsli sollte nicht zusätzlich und übermäßig gezuckert sein. Bei Backwaren ist sinnvoll, dass man Brot und Brötchen ohne unnötige Zusatzstoffe oder Enzyme kauft, da die Langzeitwirkungen unbekannt sind. Ich denke, was momentan morgens bei uns auf dem Tisch steht, ist weitestgehend in Ordnung und das, obwohl es schnell serviert ist.

Gespräch mit Hamid von Brotkultur über Brotkultur

(Brotkultur, Stand bei Kaufland, zwischen Venloer und Vogelsanger Straße):

Hallo Hamid, vielen Dank das du mit mir kurz über „Brotkultur“ sprichst. Sag, wie lange hast du schon deinen Brotstand:

Brotkultur betreibe ich nun schon seit 9 Jahren, also seit 2007. Lange Zeit hatte ich nur am Wochenende geöffnet, seit 2,5 Jahren nun täglich und meine Stammkunden freuen sich darüber. (Anmerkung: Stimmt, denn auch wir kaufen dort mehrfach die Woche unser Brot)

Wie kommt man als gebürtiger Iraner dazu, in Köln Ehrenfeld einen Brotstand zu eröffnen?

Eigentlich war es ein bisschen Zufall. Ich habe den Stand von einem Deutschen übernommen. Der Kontakt kam über meine damalige Frau. Irgendwie wollte ich was Neues machen und die Idee hat mich begeistert. Damals war es noch ein kleiner Holzverschlag, heute dagegen dieser schon fast großzügige Verkaufswagen.

Wie sind deine Öffnungszeiten, du sagst seit 2,5 Jahren täglich?

Ja, seit 2,5 Jahren täglich, von Montag bis Samstag, von 8 bis 20 Uhr. Ich schließe aber auch schon mal eher, wenn kein Brot mehr da ist. Beliefert werde ich nur einmal täglich. Wenn weg, dann weg. Das ist eben anders als bei Discountern und Ketten.

Was hast du neben Brot noch im Angebot?

Ich habe noch Kraftknacker im Angebot und Kaffee. (Anmerkung: Schinkenmettwurst aus dem Buchenholzrauch, 1 Euro / Wurst)

Kaffee, welche Sorte und was kostet bei dir to go?

Kaffee kostet 1,50 Euro und wird frisch aufgebrüht. Der Kaffee stammt von Julius Meinl. Schmeckt sehr gut, magst du einen Becher? (Anmerkung: Julius Meinl, Wiener Premium Kaffee, hat mir tatsächlich sehr gut geschmeckt)

Woher beziehst du dein Brot? Du backst ja nicht selber.

Das Brot kommt von der Bäckerei Eversberg aus Remscheid. Einmal täglich wird das Brot geliefert. (Anmerkung: Internetseite der Bäckerei Evertzberg, dort gibt es auch eine tolle Übersicht über die Brote und deren Zusammensetzung)

Warum Brot aus Remscheid?

Eversberg backt nach traditioneller Art. Das heißt, ohne Zusatzstoffe, ohne Konservierungsmittel oder andere Hilfsmittel, die heutzutage gerne zugesetzt werden. Also, wie schon auf dem Schild steht: Nur Mehl, Wasser, Salz und Hefe. Die Sauerteigbrote bestehen aus einem reinen Natursauerteig, der über mehrere Stufen bereitet wird.

Die Brote haben aber keine Bio-Qualität?

Nein, die Brote haben kein „Bio-Siegel“, werden aber eben ohne Zusatzstoffe hergestellt. Meine Kunden können außerdem direkt sehen, woraus die die Brote bestehen und so leichter eine Wahl treffen. Jedes Brot ist genau beschrieben. Gerne berate ich aber auch. (Anmerkung: Jede Brotsorte ist tatsächlich genau beschrieben, inkl. Zutaten).

Wie viele Sorten Brot hast du im Angebot?

Aktuell habe ich inklusive Brötchen und Baguette 30 verschiedene Brotsorten im Angebot. Allerdings gibt es nicht alle Sorten an allen Tagen. Manche Sorten werden nur an bestimmten Tagen gebacken und auch nur an diesen Tagen habe ich sie dann im Sortiment. So gibt es beispielsweise das Vollkornbrot oder das Dinkelbrot nicht jeden Tag. (Anmerkung: es gibt nur eine Sorte Brötchen: Pan Titi)

Welche Sorte Brot verkauft sich am besten?

Meine Kunden greifen sehr gerne zum Überfelder Nüsschen. Ein Brot aus 70% Weizen und 30% Roggen, mit Walnüssen.

Hamid, was ist eigentlich dein Lieblingsbrot?

Ich esse ganz gerne mal das Kraftmeier Brot. Ihr greift gerne zum Altdeutschen, Dinkel und zum Elsässer, nicht wahr? (Anmerkung: Ja)

Willst du noch was sagen?

Seit knapp zwei Monaten habe ich nun auch eine Brotschneidemaschine. Die fehlte bisher. Es war etwas schwierig, diese in den Verkaufswagen zu integrieren. Vielen Kunden ist es wichtig, dass das Bort direkt vor Ort geschnitten werden kann. Dass ich diesen Service nun auch biete, wissen viele Kunden noch nicht.

Danke Hamid, das du mir kurz Rede und Antwort gestanden hast. Ich hätte dann gerne noch ein Elsässer und Pan Titis. ;)

1 Kommentar

  1. Und wieder ein toller Bericht!
    Ich bin nicht so der Brotesser, mein Freund aber schon. Wir kaufen ausschließlich bei unserem Dorfbäcker, Dort werden keine Backmischungen etc. eingesetzt! Würde das jemand behaupten, dann würde derjenige wohl Hausverbot bekommen… Er legt allergrößten Wert darauf, weiß aber selbst, dass er inzwischen beinahe schon ein Einzelfall ist.
    Mein Lieblingsfrühstück ist übrigens gerade das Bircher-Müsli von Rapunzel. Durch die Trockenfrüchte ist es süß genug, Zucker ist aber nicht zugesetzt. Das ist mir ganz wichtig.

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