Schon mal darüber nachgedacht, wieviel Müll Frau Monat für Monat während ihrer Menstruation erzeugt? Die Menstruationstasse ist hier eine nachhaltige Lösung.

Ich muss gestehen, auch ich habe viele Jahre lang immer nur Binden und Tampons benutzt. Nicht zuletzt deshalb, weil es einfach auch gar keine Alternativen gab. Glücklicherweise hat sich das mittlerweile geändert und Menstruationstassen sind mittlerweile kein Geheimtipp mehr, sondern selbst in normalen Drogeriemärkten verfügbar. Heute will ich euch berichten, wie ich meine Menstruationstasse gefunden habe (oder vielleicht sie mich?) und welche Erfahrungen ich damit gemacht habe.

Was spricht für eine Menstruationstasse?

Wenn man mal anfängt, darüber nachzudenken, wie viele Binden oder Tampons man benötigt, wenn man nicht gerade schwanger ist oder aus anderen Gründen seine Periode nicht bekommt, wird einem ziemlich schnell klar, dass da einiges zusammen kommt.

Mal so als kleines Rechenexempel:

Geht man davon aus, dass ein normaler Zyklus etwa 28 Tage lang ist, hat Frau bei 52 Wochen im Jahr 13-mal ihre Menstruation. Diese dauert im Durchschnitt 5 Tage. Je nach Blutungsstärke benötigt man pro Tag etwa 4-5 Tampons oder Binden. Summa summarum kommt man in einem Jahr also auf rund 300 Tampons oder Binden.

Um sich dies mal bildlich vorzustellen: man braucht im Jahr knapp 19 kleine Tamponpackungen (mit 16 Tampons). Das ist schon ein recht großer Stapel. Noch größer wird der, wenn man sich diesen mit Binden vorstellt. Eine normale Packung Ultrabinden enthält auch meist 16 Binden. Auch davon benötigt man im Jahr etwa 19 Stück.

Besonders problematisch ist diese Menge, wenn man keine Bio-Tampons oder -Binden aus Baumwolle kauft, sondern die gängigen Marken aus dem Drogeriemarkt, denn diese bestehen aus einem recht hohen Anteil an Plastik, sind also nicht biologisch abbaubar.

Jede Menge (Plastik)Müll also, der da Monat für Monat entsteht und den man recht einfach mit einer Menstruationstasse vermeiden kann.

Auswahl der Menstruationstasse

Fängt man an, sich mit der Thematik Menstruationstasse auseinander zu setzen, stellt man sehr schnell fest, dass es mittlerweile eine immer größer werdende Auswahl gibt. Verschiedene Farben, Formen und Größen machen die Entscheidung für eine Menstruationstasse nicht unbedingt einfacher.

Auch ich fühlte mich deshalb von dieser Thematik eine Zeit lang richtiggehend überfordert und hätte wahrscheinlich bis heute noch keine Menstruationstasse, wenn nicht der Zufall ein wenig nachgeholfen hätte.

So begegnete mir meine Menstruationstasse auf einer Messe und mich hat auf Anhieb angesprochen, dass diese Tasse sehr schlicht gehalten ist und es nur eine Größe für alle Ansprüche gibt. Der Messerabatt tat dann sein Übriges und so war ich ganz unerwartet auf einmal Besitzerin einer Menstruationstasse.

Besonders wichtig war mir bei der Entscheidung für eine Menstruationstasse, dass diese aus hochwertigem Silikon besteht. Auch dass sie in Deutschland hergestellt wird, war für mich ein überzeugendes Argument.

Letztlich muss wahrscheinlich jede selbst für sich entscheiden, welche Kriterien bei der Auswahl eine Rolle spielen und danach ihre Menstruationstasse aussuchen.

Anwendung der Menstruationstasse

Vor der ersten Anwendung muss die Menstruationstasse für 3-5 Minuten in kochendes Wasser gelegt werden, um sie zu sterilisieren. Ich nehme dafür einen ganz normalen Topf, in dem ich das Wasser aufkoche. Man sollte nur unbedingt darauf achten, dass genug Wasser im Topf ist, damit die Menstruationstasse frei darin schwimmen kann und nicht auf dem Boden aufliegt.

Auch später sollte die Menstruationstasse jedes Mal vor dem ersten Einsetzen während der Periode wieder sterilisiert werden.

Etwas tricky wird es dann, wenn es um das Einsetzen der Menstruationstasse geht. Gerade beim ersten Mal sollte man dafür ruhig etwas Zeit einplanen und es nicht mal eben schnell zwischen Tür und Angel ausprobieren, wenn man gerade weg muss.

Zunächst muss man die Menstruationstasse zwischen den Fingern falten, um sie einführen zu können. Zu den verschiedenen Falttechniken findet man im Internet einige Anleitungen. Bei mir hat sich bewährt, die Tasse erst zusammen zu drücken und dann in der Mitte einmal zu falten.

Danach führt man die Tasse vorsichtig mit drei Fingern ein und lässt sie aufklappen, wenn sie an der richtigen Stelle liegt. Das kann durchaus ein wenig Übung erfordern, wobei regelmäßige Tamponverwenderinnen hier wahrscheinlich doch recht schnell den Dreh raushaben.

Liegt die Menstruationstasse an der richtigen Stelle, lässt man sie los, damit sie sich entfalten kann. Nun wird das Blut von der Tasse aufgefangen.

Zum Entleeren der Tasse muss man zunächst vorsichtig den Unterdruck lösen. Ich drücke dafür mit dem Finger auf den Rand der Tasse und ziehe die Tasse dann vorsichtig heraus. Dann leert man das Blut in die Toilette, reinigt die Tasse und kann sie danach wieder einsetzen.

Menstruationstasse

Meine Erfahrung mit der Menstruationstasse

Nachdem ich die Menstruationstasse gekauft hatte, war ich nun natürlich sehr gespannt darauf, sie endlich auszuprobieren. Wie es überall empfohlen wird, habe ich mir fürs erste Einsetzen extra Zeit genommen und war dann richtiggehend überrascht, dass es bereits beim ersten Versuch gut klappte.

Problematischer fand ich da zu Beginn das Herausnehmen der Menstruationstasse. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich den Dreh richtig raus hatte, wie man den Unterdruck entfernt und dann die Tasse heraus bekommt. Es gab durchaus die ein oder andere Situation, in der ich mich schon zur Notaufnahme fahren sah, um die Tasse dort entfernen zu lassen. Glücklicherweise ist es nie dazu gekommen, aber nach meiner Erfahrung kann ich nur empfehlen, dass man sich auch zum Entleeren Zeit nehmen sollte, so dass man ganz relaxt ran gehen kann. Außerdem sollte man ruhig bleiben und nicht in Panik verfallen, wenn es mal nicht so richtig klappt. Manchmal reicht es auch schon, es einfach später nochmal zu versuchen.

Auch störte mich am Anfang dieser kleine Plastikstift am Ende der Menstruationstasse. Da mein Muttermund ziemlich tief sitzt und damit auch die Menstruationstasse, spürte ich diesen Stift immer beim Gehen. Zum Glück konnte dem schnell abgeholfen werden, indem ich diesen einfach abgeschnitten habe. Gleichzeitig stelle ich mir die Frage, wieso es diesen überhaupt gibt, denn man kann ihn aufgrund des Unterdrucks ja nicht wie ein Rückholbändchen bei einem Tampon benutzen und ich brauche ihn auch nicht, um die Tasse zu entleeren.

So nach und nach habe ich mich also mit der Menstruationstasse angefreundet und muss sagen, dass ich sie zwischenzeitlich nicht mehr missen möchte. Da ich seit den Geburten meiner Kinder mit einer sehr starken Menstruation zu kämpfen habe, fühle ich mich mit der Tasse deutlich sicherer. Ich muss nicht mehr ständig Tampons wechseln oder habe Blutflecken auf den Laken, weil nachts selbst die lange Nachtbinde nicht ausreichend war.

Was für mich allerdings nicht funktioniert: ich kann nicht auf Slipeinlagen während der Periode verzichten. Durch meine starken Blutungen läuft doch gelegentlich der ein oder andere Bluttropfen daneben.

Damit komme ich auch zum nächsten Punkt, dass ich schlecht merke, wenn die Tasse voll ist. Meistens entleere ich sie, wenn ich vom Zeitlichen her denke, es wäre nun mal notwendig, oder wenn ich spüre, dass Blut heraus läuft. Da das gegenüber Tampons aber keine Verschlechterung ist, kann ich damit allerdings gut leben.

Ein Punkt, der für mich persönlich kein Problem ist, an dem sich die ein oder andere vielleicht stören könnte, ist die Tatsache, dass man das Blut nun einmal aus der Tasse entleeren muss. Dadurch hat man natürlich auch ziemlich direkten Kontakt mit dem Mentruationsblut und auch blutige Finger lassen sich nicht vermeiden. Aber auch hier ist der Punkt, dass dies für Tamponverwenderinnen keine allzu große Umstellung ist. Wer da Berührungsängste hat oder kein Blut sehen kann, sollte allerdings besser bei Binden bleiben.

Außerdem habe ich durch die Menstruationstasse auch Fluch und Segen von wassersparenden Toilettenspülungen kennen gelernt. Denn bei manchen reicht auch der Spülgang fürs große Geschäft nicht, alles Blut wegzuspülen. Entweder muss man dann zweimal spülen oder hat immer kleine Blutresten unten in der Toilette, was natürlich weniger schön ist (vor allem, wenn auch andere die Toilette mitbenutzen).

Menstruationstasse

Fazit zur Menstruationstasse

Nach fast zwei Jahren mit der Menstruationstasse muss ich sagen, dass ich nicht mehr zurück zu Tampons oder Binden möchte. Auch wenn vielleicht noch nicht alles absolut perfekt klappt, fühle ich mich damit doch deutlich sicherer und wohler. Gerade für Frauen mit starker Blutung ist die Menstruationstasse wirklich ein wahrer Segen.

Als positiver Begleiteffekt kommt hinzu, dass ich mit der Menstruationstasse jeden Monat deutlich Geld spare, da ich vorher immer auf Produkte aus Biobaumwolle und ohne Plastik gesetzt habe, die natürlich entsprechend teurer sind. Dadurch hat sich für mich auch der Anschaffungspreis zwischenzeitlich amortisiert.

Deswegen werde ich auf jeden Fall bei der Menstruationstasse bleiben, könnte mir aber gut vorstellen, irgendwann noch ein anderes Modell auszuprobieren, das vielleicht noch etwas besser zu mir und meinem Körper passt.

Weitere Informationen und Bezugsquellen

Ganz viele weitere Informationen zur Menstruationstasse findet ihr unter menstruationstasse.com

Kaufen kann man Menstruationstassen mittlerweile an vielen Stellen, z.B. hier:

 

4 Kommentare

  1. Liebe Michaela,

    ich benutze meine Menstruationskappen jetzt seit 4 Jahren und möchte NIE WIEDER Tampons oder Binden nutzen!

    Ich nutze die Kappe der finnischen Marke Lunette und bin damit sehr zufrieden. Da ich ebenfalls eine extrem starke Blutung habe, trage ich an den starken Tagen die größere Größe, an den schwächeren manchmal die kleinere.

    Das Einzige, was mir nach wie vor Schwierigkeiten macht, ist die Tatsache, dass ich die Kappe dank der starken Blutung während der Arbeitszeit auch 1-2 Mal leeren muss und ich das auf öffentlichen Toiletten wirklich nicht feierlich finde. Ich versuche immer, es so lange hinauszuzögern, dass ich möglichst nur 1x leeren muss – das führt aber dazu, dass die Kappe dann bereits übervoll ist, was die Maßnahme nicht gerade erleichtert … du wirst wissen, wovon ich spreche. Über der Toilette mit einer Flasche ausspülen kommt für mich nicht infrage (das spritzt doch, uuaahh), nur mit einem Tuch auswischen kommt mir nicht ausreichend vor, blutig wieder einsetzen auch nicht optimal. Daher bin ich froh, in unserer Firma eine (!) Toilette gefunden zu haben, bei der ein kleines Waschbecken mit in der Kabine ist! Eine Freude ist es dennoch nicht, ich bin immer froh, wenn die starken Tage (bei mir Tag 2 und 3) nicht auf Arbeitstage fallen.

    Ansonsten wünschte ich wirklich, ich hätte von diesen Kappen schon 15 Jahre eher gehört und sie genutzt. Ich hatte früher häufiger Probleme mit Pilzinfektionen, das ist komplett vorbei. Außerdem entsteht wirklich Null Geruch. Und man sieht deutlich, wie viel Blut man eigentlich verliert – was bei Tampons oder Binden ja nicht der Fall ist. Außerdem stelle ich tatsächlich fest – hierauf hatte ich so sehr gehofft, nachdem ich das von einigen Nutzerinnen gelesen hatte – dass meine wirklich unerträglichen Schmerzen sich etwas abgemildert haben.
    Und an den schwächeren Tagen ist es einfach herrlich, morgens Kappe einsetzen, nach der Arbeit ausleeren, kein störendes Bändchen wie bei Tampons, keine windeldicken Unterhosen wie mit Binden. Eine dünne Slipeinlage muss ich an den starken Tagen, wie du auch schreibst, zur Absicherung allerdings tragen, nachts muss es auch schonmal was Dickeres sein (ich verwende da meist ausrangierte Waschlappen als wiederverwendbare Einlage :D).

    Als Alternative zur Lunette habe ich mir kürzlich noch den Selena Cup gekauft – habe ich allerdings noch nicht getestet.

    Mich würde noch interessieren, wie oft du deine Kappe an den blutungsstarken Tagen leeren musst, wenn sie mal wieder übervoll ist? Hast du noch Tipps für das Ausleeren auf öffentlichen Toiletten?

    Viele Grüße, Eva

    • Liebe Eva,

      ja, ich kenne das alles auch nur zu gut. An den starken Tagen muss ich auch mindestens 1x auf Arbeit leeren. Leider gibt es bei uns auch keine Toiletten mit Waschbecken direkt daneben. Ich wische sie deshalb auch nur mit einem Tuch aus, finde das aber auch nicht unbedingt optimal. Trotzdem immer noch besser als Tampons, die ich teilweise wirklich alle 2-3 Stunden wechseln musste.

      Danke, dass du auch über deine Erfahrungen geschrieben hast. Es ist interessant, mal zu hören, wie es anderen damit geht.

      Viele liebe Grüße
      Michaela

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