Die Auswahl an verschiedenen Sonnencremes ist mittlerweile riesig. Allerdings sind nicht alle verwendeten UV-Filter unbedenklich. Erfahre hier, welche guten Gewissens benutzt werden können.

Schutz vor der Sonne ist unerlässlich, insbesondere auch für Kinder. Aber auch wenn man durch entsprechende Kleidung schon vieles abdecken kann, kommt man doch nicht umhin, auch Sonnencremes zu verwenden.

Was aber, wenn die in der Sonnencreme verwendeten UV-Filter ebenfalls problematisch sind? Ich habe mich einmal ausführlich mit dieser Thematik auseinander gesetzt und für euch eine Liste zusammen gestellt, die zeigen soll, welche Sonnenschutzfilter man bedenkenlos verwenden kann und von welchen man besser die Finger lassen sollte.

Da es eine Vielzahl von UV-Filtern gibt und immer wieder neue zugelassen werden, kann diese Liste natürlich nicht abschließend sein. Aber vielleicht gibt sie einen guten Überblick und hilft möglicherweise beim nächsten Einkauf von Sonnencreme.

Welche UV-Filter gibt es?

Bevor man sich die einzelnen UV-Filter im Detail anschaut, sollte man erst einmal wissen, welche verschiedenen Formen von UV-Filtern es gibt. Grundsätzlich wird in chemische und mineralische UV-Filter unterschieden.

Bei chemischen UV-Filtern wird die in die Haut eindringenden UV-Strahlung in andere Energieformen (z.B. Wärme) umgewandelt. Dazu müssen sie zunächst in die äußere Schicht der Oberhaut eindringen und entwickeln deswegen erst nach etwa 20-30 ihre volle Wirksamkeit. Das ist der Grund, dass Sonnencremes, die allein chemische UV-Filter enthalten, immer etwa eine halbe Stunde vor dem Sonnenbad aufgetragen werden müssen.

Doch auch wenn chemische UV-Filter sehr zuverlässig vor schädlichen UV-Strahlung schützen, sollte man auch wissen, dass bei der Umwandlung chemische Reaktionsprodukte entstehen, der Wirkung noch nicht vollends erforscht wurde. Dadurch kann man auch nicht zwangsläufig davon ausgehen, dass diese Unbedenklich sind.

Außerdem sollte man wissen, dass chemische Filter sich nach etwa 3-6 Monaten zersetzen und teilweise sogar krebserregende Stoffe bilden. Somit darf man das Produkt aus dem Vorjahr nicht mehr verwenden und muss jede Saison neue Sonnenschutzmittel kaufen.

Bei mineralischen UV-Filter ist das Wirkprinzip ein anderes. Diese dringen nicht in die Haut ein, sondern legen sich auf die oberste Hautschicht und reflektieren die Sonnenstrahlung. Dadurch kann die schädliche UV-Strahlung gar nicht erst in die Haut eindringen.

Der Vorteil von mineralischen Filter ist, dass sie sofort nach dem Auftragen wirken. Außerdem sind sie kaum allergen und sind chemisch stabil. Dadurch bilden sie auch keine schädlichen Reaktionsprodukte.

Allerdings sind auch mineralische Filter nicht ohne Probleme. So sind sie technisch schwieriger zu verarbeiten und bilden (insbesondere bei hohem UV-Schutz) einen weißen Film auf der Haut. Diese kann man zwar minimieren, indem man die Teilchen immer kleiner macht. Allerdings geht man davon aus, dass Nanopartikel durchaus auch ein gesundheitliches Risiko bergen können. Inwieweit dieses beim Auftragen auf die Haut gegeben ist, ist allerdings noch nicht abschließend erforscht.

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Chemische UV-Filter

Bedenkliche chemische UV-Filter

Octocrylene

Diesen UV-Filter findet man in sehr vielen konventionellen Sonnenschutzprodukten. Leider bedeutet diese Tatsache aber nicht, dass dieser UV-Filter unbedenklich ist. So steht er unter Verdacht, Hautirritationen hervor zu rufen und führt offenbar insbesondere bei Kindern häufiger zu Hautreaktionen. Auch eine hormonelle Wirksamkeit kann nicht ausgeschlossen werden, da diese bei Zellversuchen festgestellt werden konnte.

Des weiteren bildet Octocrylene möglicherweise freie Radikale und wird leicht vom Körper aufgenommen.

Alle diese Punkte sprechen dafür, diesen UV-Filter (insbesondere bei Kindern) lieber zu meiden. Trotzdem findet man ihn leider in sehr vielen Sonnencremes, auch in Baby- und Kinderprodukten.

4-Methylbenzylidene Camphor

Dieser UV-Filter ist so problematisch, dass sogar das Bundesinstitut für Risikobewertung empfohlen hat, diesen vorsorglich vom Markt zu nehmen, da es offenbar keine Einsatzkonzentration gibt, bei der eine hormonelle Wirkung ausgeschlossen werden kann. So wurde in Tierversuchen selbst bei den in Sonnencremes üblichen Konzentrationen ein Einfluss auf das Wachstum der Gebärmutter nachgewiesen.

Außerdem steht dieser UV-Filter unter Verdacht, die Schilddrüsenhormone zu beeinflussen.

Deshalb sollte man Sonnencremes, die diesen UV-Filter enthalten, auf keinen Fall verwenden.

Ethylhexyl Methoxycinnamate

Bei dem UV-Filter Ethylhexyl Methoxycinnamate ist bekannt, dass er Einfluss auf das östrogene Hormonsystem Einfluss nimmt, gilt also als endokriner Disruptor. Trotzdem wird er recht häufig in Sonnencremes, aber auch anderen Kosmetikprodukten eingesetzt.

Dabei wird ebenfalls seine schädliche Wirkung auf Wasserorganismen ignoriert. So ist bereits bekannt, dass insbesondere auch die Korallenriffe unter diesem UV-Filter leiden. Aus diesem Grund sollte man Produkte, die diesen Inhaltsstoff enthalten, auf jeden Fall meiden.

Isoamyl p-Methoxycinnamate

Auch der UV-Filter Isoamyl p-Methoxycinnamate steht unter dem Verdacht, hormonell wirksam zu sein, d.h. er kann ebenfalls das endokrine System stören. Deswegen sollte er insbesondere bei Kindern auf keinen Fall verwendet werden.

Außerdem weist dieser Inhaltsstoff ein erhebliches allergenes Potential auf, gilt also als allergieauslösend.

Benzophenone

Benzophenone findet man in verschiedenen Varianten in Sonnencremes, z.B. als Benzophenon-3 (Oxybenzon), Benzophenon-8 (Dioxybenzon) oder als Benzophenone-4.

Problematisch sind Benzophenone vor allem wegen ihrer hormonellen Wirksamkeit. Sie gelten als endokrine Disruptoren, die bereits in geringen Mengen Veränderungen des hormonellen Systems hervorrufen können.

Auch allergische Reaktionen können von diesen UV-Filtern hervorgerufen werden, insbesondere in Zusammenhang mit Sonnenstrahlung (Photoallergien).

Last but not least werden Benzophenone auch mit dem Absterben der Korallenriffe in Zusammenhang gebracht. Sie sind nicht biologisch abbaubar und schädlich für Wasserorganismen.

Alles in allem sollte man Kosmetikprodukte, die Benzophenone enthalten, lieber meiden und zu Alternativen greifen. 

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Homosalat

Den UV-Filter Homosalat findet man unter der INCI-Bezeichnung Homomenthyl Salicylate in Kosmetikprodukten.

Auch Homosalate gehören zu den hormonell wirksamen UV-Filtern und gilt als endokriner Disruptor. In einer Studie wurde nachgewiesen, dass sie das Wachstum von Brustkrebszellen fördern und sie wurden außerdem in Muttermilch gefunden. In Japan sind diese UV-Filter deshalb auch verboten.

Des Weiteren gelten sie in Kanada als Umweltgift, das nicht biologisch abbaubar ist und sich dadurch in der Umwelt anreichert.

Nicht zuletzt kann dieser UV-Filter Hautreaktionen hervorrufen. Alle diese Punkte sprechen dafür, Kosmetik mit dem Inhaltsstoffe Homosalate lieber nicht zu verwenden.

Ethylhexyl Dimethyl Paba

Dieser UV-Filter fiel gemeinsam mit einigen anderen dadurch auf, dass er sich negativ auf die Qualität von Spermien auswirkte. Dies kann im schlimmsten Fall zu Unfruchtbarkeit führen. Außerdem wurde eine hormonelle Wirksamkeit in Zellkulturen nachgewiesen.

Des Weiteren kann auch Ethylhexyl Dimethyl Paba allergische Hautreaktionen hervorrufen.

Somit gehört auch dieser UV-Filter zu den Inhaltsstoffen, die man lieber meiden sollte.

Octyl Methoxycinnamate

Genau wie sein naher Verwandter Ethylhexyl Methoxycinnamate ist auch der UV.Filter Octyl Methoxycinnamate ein endokriner Disruptor. Er stört somit ebenfalls das hormonelle Gleichgewicht und wirkt ähnlich wie Östrogen.

Außerdem dringt er leicht durch die Haut und ist nicht photostabil. All diese Punkte sprechen dafür, Sonnenschutzmittel mit diesem UV-Filter lieber nicht zu verwenden.

Leicht bedenkliche chemische UV-Filter

Neben den oben vorgestellten bedenklichen chemischen UV-Filtern, die man auf jeden Fall vermeiden sollte, gibt es auch einige, die zumindest leicht bedenklich sind. Bei diesen sollte man also abwägen, inwieweit die Vorteile die Nachteile überwiegen. Insbesondere Allergiker sollten auf diese besser verzichten.

Ethylhexyl Salicylate

Dieser UV-Filter ist isoliert verwendet nicht sonderlich stabil und schützt zudem nur vor UVB-Strahlung. In Kombination mit anderen Filtern kann er aber trotzdem gut verwendet werden, birgt allerdings ein recht hohes Allergiepotential.

In Europa wird zudem die Einsatzkonzentration in Kosmetik auf maximal 5% begrenzt.

Phenylbenzimidazole Sulfonic Acid

Phenylbenzimidazole Sulfonic Acid steht unter Verdacht, freie Redikale zu bilden. Außerdem kann dieser UV-Filter ggf. zu kontakt- und photoallergischen Reaktionen führen. Allerdings gibt es dazu bisher nur eine unzureichende Datenlage. Deswegen wird er nur als „leicht bedenklich“ eingestuft.

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Unbedenkliche chemische UV-Filter

Glücklicherweise gibt es nicht nur problematische chemische UV-Filter, sondern auch einige, die man durchaus verwenden kann, da sie nur ein sehr geringes Allergiepotential haben und nicht hormonell wirken. Dieses sind beispielsweise diese:

· BIS-Ethylhexyloxyphenol Methoxyphenyl Triazine

· Terephthalylidene Dicamphor Sulfonic Acid

· Ethylhexyl Triazone

· Drometrizole Trisiloxane

· Diethylamino Hydroxybenzoyl Hexyl Benzoate

· Phenylbenzimidazole Sulfonic Acid

· Diethylhexyl Butamido Triazone

Mineralische UV-Filter

Spricht man von mineralischen UV-Filtern sind damit Titandioxid (TiO2) und Zinkoxid (ZnO) gemeint. Gegenüber den oben genannten chemischen Filtern haben sie den Vorteil, dass sie nicht über die Haut aufgenommen werden und dadurch in der Regel besser verträglich sind. Wer also allergisch gegen chemische UV-Filter ist, hat mit mineralischen UV-Filtern eine gute Alternative. Außerdem wirken mineralische Filter grundsätzlich nicht hormonell.

Ein Problem von mineralischen Filtern ist allerdings, dass sie auf der Haut einen weißen Film hinterlassen. Um diesen Weißeleffekt so gering wie möglich zu halten, verkleinern manche Hersteller die Partikel so stark, dass sie nur noch eine Größe von 1 bis 100 Nanometern haben. Diese Nanopartikel sind allerdings nicht unproblematisch, denn diese können gegebenenfalls bei verletzter, kranker oder stark trockener Haut in den Körper eindringen. Welche Wirkungen diese Partikel im Körper haben, ist allerdings noch nicht abschließend erforscht. Deshalb wird eher davon abgeraten, mineralische UV-Filter in Form von Nanopartikeln zu verwenden. Glücklicherweise ist seit 2013 vorgeschrieben, dass die Verwendung von Nanopartikeln gekennzeichnet werden muss. So kann man mineralische Filter, die in Nanoform enthalten sind, durch den Zusatz (Nano) sehr leicht erkennen.

Achtet man also darauf, Produkte mit mineralischen Filtern ohne Nanopartikel zu nutzen, ist man bezüglich hormoneller Wirksamkeit und einiger anderer Probleme chemischer Filter auf der sicheren Seite.

Fazit

Ich persönlich setze bei Sonnenschutz eher auf mineralische Lichtschutzfilter (nicht Nano), vor allem auch, da meine Tochter auf Sonnencremes mit chemischen Filtern jedes Mal mit Ausschlag reagiert. Glücklicherweise gibt es mittlerweile einige, die nicht nur gut schützen, sondern auch in der Anwendung überzeugen können. Einige, die ich getestet habe, findet ihr hier.

Wie es um herkömmliche Sonnencremes für Kinder im Drogeriemarkt steht, habe ich in diesem INCI-Check mal überprüft.

Ganz viele Informationen zum Thema Sonnenschutz findet ihr außerdem in unserem Beitrag zu den Sonnencremes von i+m Naturkosmetik.

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