plaine Rasierpulver im Selbsttest, leider brennt der Schaum wie Feuer…

Es gibt Suppe in Tüten, warum nicht auch Rasierschaum in Tüten? Irgendwie so was werden sich die beiden Macher des Rasierschaums in Tüten wohl gedacht haben. Oder aber es war als Alleinstellungsmerkmal gedacht, denn Rasierschaum haben ja ziemlich viele Hersteller im Programm. Jedenfalls ist ein ziemlich innovatives Produkt entstanden, das einen zunächst stutzen lässt und dann neugierig macht. Zumindest wenn man als Mann die Nassrasur bevorzugt. Ob das Produkt hält, was es verspricht, dazu nachstehend mehr. Als Einleitung empfiehlt sich das vorstehende Video, das ihr auch auf unserem neuen YouTube Kanal findet.

Kauf & Preis:

Entdeckt haben wir das Produkt in einem kleinen Laden (Salon Zwei) für Naturkosmetik in Köln Ehrenfeld. Michaela hat ein wenig in der Auslage gestöbert, während ich unsere beiden Kinder beaufsichtigt habe. Dabei fiel mein Blick auf den kleinen und sehr überschaubaren Teil an Herrenprodukten. Das Produkt „Rasierpulver“ hat mich direkt neugierig gemacht, denn normalerweise verwende ich Rasierschaum aus der praktischen Sprühflasche.

Da das Ganze nicht selbsterklärend ist, habe ich mir das Ganze vor Ort noch ein wenig erklären lassen und mich spontan für den Kauf entschieden. Preislich kostet das Rasierpulver etwa 20 Euro, wenn man zum Starterset greift. Das Starterset enthält neben den 30 Tütchen Rasierpulver auch noch eine kleine passende Schale aus Porzellan. Greift man nur zum Rasierpulver, so erhält man die 30 Tütchen für etwa 15 Euro. Wer von euch in Köln lebt, kann das Produkt im Salon Zwei erwerben. Alle anderen können das Produkt auch im Web bestellen, einen entsprechenden Link findet ihr ganz unten.

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plaine Rasierpulver im praktischen Spender

Verpackung und Design:

Das Rasierpulver von Plaine kommt in einer ansehnlichen Pappschachtel daher. Von der Aufmachung und Haptik her erinnert das Ganze ein wenig an recycelte Pappe, allerdings ist die Verpackung recht hochwertig produziert. So sind Logo und Applikationen auf den Karton gedruckt und zusätzlich geprägt. Es entsteht so eine angenehme Haptik, schon beim ersten Anfassen, die insgesamt Hochwertigkeit vermittelt.

Das setzt sich auch bei den Tütchen fort. Die Haptik der einzelnen Tütchen wirken genau wie der Karton insgesamt hochwertig. Das Papier ist von außen irgendwie beschichtet und absolut glatt. Dennoch handelt es sich definitiv um Papier. Innen sind die Tütchen allerdings mit einer ganz dünnen Schicht aus Folie oder einem ähnlichen Material versehen. Diese soll wohl das Pulver gegen Luftfeuchtigkeit oder allgemein gegen Feuchtigkeit schützen. Die Tütchen haben zudem eine praktische Lasche zum Aufreißen.

Dem Starterset liegt zudem eine kleine Schale aus Porzellan bei, die plaine in der Manufaktur Walküre fertigen lässt. Mir war der Name Walküre zumindest für Porzellan bis dato kein Begriff. Walküre ist allerdings ein Hersteller exklusiver und hochwertiger Porzellanprodukte. Auch hier setzt sich somit das Gefühl von Exklusivität und Hochwertigkeit stringent fort.

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Schale von Walküre

Die Außenverpackung des Rasierpulvers fungiert zudem als praktischer Spender. Nach entfernen der Lasche kann man die Verpackung aufrecht im Badezimmer platzieren und bei Bedarf ein Tütchen Rasierpulver entnehmen. Finde ich durchweg praktisch und durchdacht umgesetzt.

Das Produktdesign, die Aufmachung, die Funktionalität und die Wertigkeit lassen Puristen und Ästhetikerherzen durchaus höher schlagen. Hier gibt es tatsächlich kein Verbesserungspotenzial. Die Nachhaltigkeit bei der Wahl der Materialien ist ebenfalls durchaus gut einzuschätzen. Pappe kann sehr gut recycelt werden und findet seinen Platz in der blauen Tonne. Die Tütchen sind aus Papier, wenn auch innen dünn mit einer Folie beschichtet. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese im Restmüll landen ist allerdings hoch. Insgesamt dennoch deutlich weniger belastender Müll, als bei  herkömmlichen Rasierschäumen oder –gel.

Reichweite:

Mit einem Set könnt ihr euch ziemlich genau 30 Mal die Stoppeln im Gesicht entfernen. Somit ist das Preis / Leistungsverhältnis durchaus in Ordnung. Mit einer Sprühflasche mit Rasierschaum komme ich nicht annährend so weit. Genaue Werte habe ich jetzt gerade nicht parat, allerdings sagt mein Gefühl, das ich in etwa zwei Flaschen Rasierschaum a 5 Euro für 30 Rasuren benötigen würde. Somit finde ich den Preis von 15 Euro für Set ohne Schale durchaus gerechtfertigt. Effektiv sind es also etwa 50 Cent pro Rasur. Je nach leichten Schwankungen beim Einkaufspreis.

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30 kleine Tütchen, für 30 Rasuren

Wie funktioniert das Ganze?

Vom Prinzip her ist das Ganze recht einfach, man benötigt nur zwei Komponenten: Wasser + Rasierpulver. Ich habe die beim Starterset beilegende kleine Schale aus Porzellan verwendet, um beide Komponenten miteinander zu vermischen. In die Schale gießt man etwas Wasser rein und fügt dann das Pulver hinzu. Im Anschluss kreist man mit seinem Finger etwa 15 Sekunden in der Schale herum. So vermischen sich Wasser und Pulver zu einem fluffigen Rasierschaum. Wer es ganz genau nimmt, hat für das richtige Mischungsverhältnis in der Schale eine kleine Markierung für die benötigte Wassermenge. Nimmt man etwas mehr Wasser, so wird der Schaum etwas dünner. Nimmt man weniger Wasser, so erhält man einen deutlich dichteren Schaum. In dem Video könnt ihr euch den Vorgang des Mischens unter anderen anschauen.

Rasurerlebnis:

Nachdem ich den Schaum gemischt habe, habe ich diesen aufs Gesicht aufgetragen. Der Schaum hat sich dabei auf eine gelige Masse reduziert, die mich ein wenig an Rasierseife erinnert hat. Eine Zeitlang habe ich mal mit Rasierseife experimentiert, bevor ich wieder auf herkömmlichen Rasierschaum aus der Flasche zurückgegriffen habe. Von der Konsistenz war ich daher nicht so begeistert. Ich mag es, wenn der Schau fest ist und dies auch im Gesicht so bleibt. Das ist allerdings eine reine Glaubensfrage, ähnlich wie Rasierschaum oder Rasiergel. Darüber können Männer lange debattieren und man wird wie bei Politikthemen auf keinen gemeinsamen Nenner kommen.

Anzumerken wäre an dieser Stelle noch, dass das Produkt absolut geruchsneutral ist. Es sind keinerlei Duftstoffe vorhanden.

Das Rasiererlebnis war leider durchwachsen. Verwendet habe ich einen Wilkinson Hydro 5 Rasierer + Klinge. Die Klinge war nahezu neu (zweite Rasur). Zunächst aber zum positiven Aspekt: Die Rasierblätter wurden durch die gelige Konsistenz des Rasierschaums / Rasierpulvers nicht verklebt. Bei schlechten Schäumen und auch bei Rasierseife habe ich dies durchaus schon erlebt. Nun aber zu den weniger schönen Aspekten: Auch wenn die Klinge nicht verklebte, so war die Gleitwirkung über die Haut nicht mehr wie ausreichend. Ich musste über viele Stellen mehrfach gleiten, um ein gutes Rasierergebnis zu erhalten. Normalerweise ist dies nicht notwendig.

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Starterset mit Schale

Ich hatte zudem nicht das Gefühl, das durch den Schaum eine Einweichwirkung vorhanden war. Ich habe eine wirklich sensible Gesichtshaut (ein sensibler Mann eben) und für diese ist das Rasierpulver somit absolut nicht geeignet. Bei mir hat das Pulver zu massiven Hautirritation geführt.

Wirklich störend und etwas was ich noch nie zuvor bei einem anderen Produkt (Rasierschaum, Rasiergel oder Rasierseife) erlebt habe, war folgendes: An den Hautirritationen und insbesondere am Hals löste das Rasierpulver ein massives brennen der Haut aus. Etwas, was meiner Auffassung nach nicht sein dürfte. Nach der Rasur war mein komplettes Gesicht gerötet. Das Brandgefühl war schnell verfolgen, ähnlich einem Rasierwasser, doch während des Rasiervorgangs sehr störend, ablenkend und unangenehm. Die Hautirritationen und Rötungen hielten nach der Rasur etwa 1 Stunde an. Hätte ich direkt nach der Rasur ins Büro gemußt, hätte ich mich nicht sonderlich wohl gefühlt!

Seit der Rasur sind nun etwa 5 Stunden vergangen. Die Rasur selber kann ich nach diesem Zeitraum durchaus als funktionel bewerten. Vorausgesetzt, man sieht von den erwähnten Aspekten ab. Die Haut ist glatt und fühlt sich zwischenzeitlich wieder einigermaßen i.O. an, ist allerdings durchaus noch leicht gereizt. Es zählt allerdings eben nicht nur das Endergebnis, sondern auch der Weg und das Erlebnis. Und da kann ich leider aus den genannten Gründen keine gute Note vergeben.

Nachhaltigkeit:

Über die Verpackung habe ich bereits weiter oben geschrieben. Anzumerken bleibt an dieser Stelle noch, das laut Hersteller die Verkaufsverpackungen aus FSC®-zertifiziertem Papier hergestellt wird. Also dass das Papier aus verantwortungsvoll und nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt. Der Hersteller erwähnt zudem, dass keine Verpackungen aus Folie verwendet werden. Das ist allerdings nur bedingt richtig, denn es gibt in den Tütchen die erwähnte dünne Folie.

Der Gedanke der Nachhaltigkeit endet bei plaine allerdings nicht bei der Umverpackung. Das Rasierpulver entspricht zertifizierter Naturkosmetik und trägt das BDIH Siegel. Zudem entspricht das Produkt OECD  301 Standards. Das bedeutet leichte biologische Abbaubarkeit. Etwas, was die meisten herkömmlichen Produkte nicht einmal im Ansatz sind! Mehr hierzu könnt ihr bei Wikipedia nachlesen. Damit ist das Produkt deutlich umweltschonender als die meisten anderen Rasierschäume oder –gels, die aktuell am Markt erworben werden können.

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plaine Rasierpulver

Inhaltsstoffe:

Das Rasierpulver verzichtet zudem auf Sodium Laureth Sulfate, Silikonöle, Paraffine, Konservierungsstoffe, Duftstoffe und Alkohol.

Das Rasierpulver enthält mildes Tensid auf pflanzlicher Basis (Sodium Myristoyl Glutamate), Sodium Bicarbonate, Talc, Citric Acid, Xanthan Gum, Aloe Barbadensis Leaf Extract, Glycyrrhiza Glabra, Root Extract und Maltodextrin. Laut Hersteller wurde die Hautverträglichkeit per Patch-Test getestet. Leider war die Verträglichkeit bei mir nur in Grenzen gegeben.

Persönliche Worte:

Ich empfinde das Produkt als durchaus innovativ. Die Idee hinter dem Produkt ist genial: Umweltverträglich, natürliche Ingredienzien, Nachhaltigkeit. Tolle Gedanken. Leider verträgt sich meine Haut nicht mit dem Produkt. Dennoch sollte das Produkt eine Warnung an die etablierten Hersteller sein.

Toll finde ich persönlich auch die Gewichts- und Masseeinsparung. Insbesondere wenn man auf Reisen geht. Ein, zwei oder drei Tütchen des Pulvers lassen sich problemlos im Kulturbeutel verstauen. Ich brauche also keine Flasche Rasierschaum im Gepäck. Wer viel mit Handgepäck ins Flugzeug steigt, wird diese kleinen Tütchen schnell zu schätzen wissen. Mit etwas Erfahrung kann man auch auf die Schale aus Porzellan verzichten und jedes herkömmliche Glas oder Zahnputzbecher zum aufschäumen verwenden. Sollte sich in jedem Hotelzimmer finden.

Nachstehend meine Gesamtbewertung des Produktes. Punkte gibt es für die Gesamtidee und gut durchdachtes Produktdesign. Abzug leider für die Unverträglichkeit mit sensibler Haut. Für sensible Haut ist dieses Produkt insgesamt komplett ungeeignet!

Alternative Produkte:

Auf der Internetpräsenz schreibt der Hersteller, dass dem Produkt ein Patent zugrunde liegt. Ich hatte zunächst gedacht, dass es sich dabei um die Konsistenz handelt, eben die Pulverform. Hier habe ich allerdings festgestellt, dass es mehrere ähnliche Produkte gibt.

So produziert auch Eliah Sahil ein Rasierpulver, hierbei handelt es sich ebenfalls um kontrollierte Naturkosmetik mit BDIH Siegel. Dieses auf Basis von Waschnussschalen sowie Ringelblume, Kamille, Apfelextrakt und Eukapytusöl. Ein weitere Hersteller ist Dobi mit dem Rasierpulver Sybal. Beide Produkte sind allerdings aktuell nur schwer erhältlich. Worauf sich also das Patent bezieht, konnte ich nicht ausmachen.

Link zum Hersteller:

Plaine Rasierpulver

BEWERTUNG:
Design & Verpackung
Nachhaltigkeit
Inhaltsstoffe
Rasiererlebnis
Rasurergebnis
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Lars
Lars ist die männliche Komponente bei „Natürlich Schöner". Bei "Natürlich Schöner" der Mann für die handwerklichen Sachen und die männliche Sicht auf die Dinge. Außerdem für die technischen Aspekte der Seite zuständig. Er schreibt über nachhaltige Produkte, Urban Gardening, Upcycling, DIY und ab und an auch über Naturkosmetik.
plaine-rasierpulver-im-selbsttest-leider-brennt-der-schaum-wie-feuerDer Selbstversuch mit dem plaine Rasierpulver ging leider gründlich schief. Ich werde dem Pulver allerdings die Tage nochmals eine Chance geben. Ich glaube allerdings nicht, dass der zweite Test besser abschneiden wird. Schade eigentlich. Sollte es während und nach der Rasur wieder wie Feuer brennen, so wird das Produkt bei mir irgendwo in einer dunklen Ecke verschwinden…

4 Kommentare

  1. Danke für diesen ausführlichen Bericht. Nur fehlt mir die Langzeitbetrachtung, hast du das Pulver noch ein Mal getestet oder beruht deine Aussage auf dem Einmaltest?

    • Ich habe das Produkt noch ein zweites Mal getestet, aber schon nach kürzester Zeit abgebrochen. Es brannte wieder wie Feuer! Leider ließ sich die gelartige Substanz nur schwer vom Gesicht entfernen. Dieses Zeug ist recht ölig und wohl nicht zum abwaschen gedacht. Für den einen oder anderen mag das Produkt funktionieren, für mich leider nicht.

  2. Kann mich nur anschließen. Sehr unangenehm. Brennt wie Feuer und muss mit viel Wasser entfernt werden. Ab in die Ökotonne. Schade. Idee gut , Umsetzung mangelhaft.

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