Zero Waste steht für "null Müll", aber auch "null Verschwendung". Lässt sich eine coole und ausschweifende Party organisieren, die ohne Müll und Verschwendung auskommt?

Geht das? Das haben wir uns für den nachstehenden Beitrag gefragt und uns ein paar Gedanken dazu gemacht. Grundsätzlich versuchen wir unsere Partys immer recht nachhaltig zu organisieren und so viel Müll wie möglich zu vermeiden. Siehe dazu auch unseren Beitrag „Nachhaltige Halloween Party“. Komplett ohne Müll haben wir allerdings noch nicht geschafft. Doch wäre das möglich und wie weit kann man eine tatsächliche Zero Waste Party organisieren? Vorweg: Man muss sich deutlich mehr Gedanken machen, als bei einer klassischen Party.

Für alle, die unter Zero Waste nicht all zuviel vorstellen können, hier eine kurze Begriffserklärung: Unter Zero Waste versteht man ein Leben zu führen, bei dem möglichst kein Abfall produziert wird und darüber hinaus keine Rohstoffe vergeudet werden. Ebenso sollen Rohstoffe (bspw. Glas, Papier, …), die nicht mehr gebraucht werden wiederverwendet oder neu verwertet werden. Stellt sich die Frage, wie lässt sich das Motto auf eine ausgelassen Party übertragen?

Der wohl wichtigste Tipp bei einer Zero Waste Party

Mach es dir möglichst einfach. Einfach bedeutet dabei nicht schlechter, ermöglicht dir aber die Planung übersichtlich zu gestalten. Je mehr du dich in Ideen verrennst und umso aufwändiger deine Planung dadurch wird, umso schwieriger wird es für dich keinen Müll zu produzieren.

Was bedeutet auf Müll zu verzichten

Ziel bei einer Zero Waste Party sollte es sein, auf Einwegmüll komplett oder so weit wie möglich zu verzichten. Mehrweggebinde sind völlig in Ordnung. Alles was kompostierbar ist, ist völlig in Ordnung. Auch Papier und Pappe ist völlig in Ordnung. Einweg-Glas in Form von Weinflaschen, Sektflaschen, … sollte man auf einer Zero Wate Part ebenfalls tolerieren und im Anschluss über die Glascontainer der Verwertung zuführen. Alternativ kann man auch Wein in Pfandflaschen kaufen. Gibt es bspw. in einigen Unverpacktläden.

Zero Waste Einladungen

Zero Wast Einladungen sind digital oder erfolgen mündlich! Es ist doch auch schön und schon fast ungewöhnlich Freunde einfach mal anzurufen, kurz zu quatschen und zu einer Party einzuladen. Irgendwie schon Old School, aber mal was anderes.

Alternativ greift man zur digitalen Variante und schickt eine nett gestaltete Einladung (bspw. mit Canva) per Messenger. Auch über Facebook lassen sich Freunde zu einer Party einladen. Man muss also nicht unbedingt Papier, Tinte oder Toner verwenden.

Kein Einweggeschirr verwenden

Bei einer Zero Waste Party hat Einweggeschirr absolut nichts zu suchen, das steht völlig außer Frage. Es gilt, die Party mit dem Geschirr und Besteck zu organisieren, die der eigene Haushalt hergibt. Hat man nicht genügen Geschirre für alle Gäste, so sollte man sich bei Freunden oder Familie etwas leihen.

Zero Waste Party – verwendet Geschirr oder Porzellan und verzichtet auf Einweggeschirr und Einwegbesteck

Alternativ bittet man einfach alle Gäste, sich Teller, Besteck und Becher mitzubringen.  Es muss dann allerdings die Möglichkeit zum Spülen gegeben sein und es sollten einige Trockentücher aus Stoff bereit liegen. Der Mix aus verschiedenen Tellern und Becher wirkt zudem auflockernd, charmant und gibt der Party ein zusätzliches Flair.

Keine Servietten aus Papier

Wer eine Zero Waste Party organisieren möchte, der sollte auf Papierservietten verzichten. Gerade die machen eine ordentliche Menge Müll, der mit großer Wahrscheinlichkeit im Restmüll landet. Hier bieten sich Servietten aus Stoff an, die man nach der Party waschen kann. Für gebrauchte Stoffservietten stellt man bspw. einen Korb oder Stoffbeutel zur Verfügung, wo die Gäste die Servietten ablegen können.

Essen, Lebensmittel und Buffet

Zu einer Party gehört auch leckeres Essen. Kocht nachhaltig aus regionalen frischen Lebensmitteln, kauft auf dem Markt ein, rettet Lebensmittel (bspw. Good Food Market), geht zum Unverpacktladen oder kauft Lebensmittel wie Milch, Sahne, Joghurt, Frischkäse, … in Mehrweg-Glasgebinden.

Oliven oder auch Frischkäse, Antipasti lässt sich häufig frisch bei darauf spezialisierten Händlern kaufen. In Glasschälchen angerichtet erhält man so echte kleine Eyecatcher.

Zero Waste Party – vermeidet Einwegverpackungen bei eurem Buffet / Beilagen

Auch ein großes frisches Brot kann ein Eyecatcher sein und ist bei unseren Partys immer sehr beliebt. Hierzu einfache Dips anbieten und selber anrühren. Wer einen Zero Waste Lebensstil pflegt, der wird sowieso ein eigenes kleines Kräuterbeet besitzen, ansonsten denkt mal drüber nach, denn damit lassen sich die Dips prima verfeinern.

Auch frisches Obst kommt immer gut an. Beispielsweise ein paar Bananen, Feigen oder Beeren.

Bei Garten oder Grillpartys kann man tolle Spieße vorbereiten und hierfür Mehrwegspieße aus Metall verwenden.

Ihr seht, es lassen sich tolle Gerichte ohne Einweg-Plastikmüll zaubern. Das Buffet sollte nicht zu ausschweifend werden. Beschränkt euch dabei auf einfachere Sachen, dann wird es auch nicht zu zeitaufwändig. Es sollte nicht zuviel übrig bleiben, um Verschwendung zu vermeiden.

Getränke für die Party

Aus Wasser, Weißwein, Sekt und  frischem Obst  oder Wurzeln (Ingwer, …) lassen sich tolle Bowlen zaubern, ohne dass viel Müll anfällt.

Bier oder sonstige Getränke sollte man als Mehrweggebinde kaufen. Es gibt viele Biermarken auch in Bügelflaschen, was Kronkorken einspart. In einigen Unverpacktläden gibt es bspw. auch Wein in Mehrwegflaschen.

Zero Waste Party – Bier in Bügelflaschen macht weniger Müll, da keine Kronkorken anfallen

Wenn man Limonade oder ähnliches braucht, dann kann man häufig nur auf Plastikflaschen zurückgreifen. Entweder man verzichtet darauf komplett oder wählt zumindest Mehrwegflaschen.

Wer gutes Leitungswasser hat, kann Karaffen auf den Tisch stellen und die Gäste zum nachfüllen animieren. Für Sprudeltrinker bietet sich ein Sodastream an. Wer keinen hat, kann vielleicht einen leihen. Ansonsten auch hier auf Wasser in Glasflaschen zurückgreifen.

Verzicht auf Einwegstrohhalme

Auf einer Zero Waste Party haben Einwegstrohhalme genauso wenig verloren, wie Einweggeschirr oder Papierservierten. Wer auf seiner Party aber gar nicht darauf verzichten mag, der sollte zu Strohhalmen aus Glas oder Metall greifen.

Als ökologische Alternative kann man auch Makkaroni-Nudeln als Strohhalm verwenden. Diese werden entgegen der weitläufigen Meinung auch nicht weich, da diese nicht in kochendem Wasser stehen. Eine weitere Möglichkeit wäre zu Bio-Strohhalmen aus Stroh zu greifen. Die beiden letzten Varianten lassen sich über den Biomüll entsorgen.

Dekoration

Als Dekoration bieten sich frische Blumen an, auch leere Einmachgläser oder ähnliches lassen sich mit ein paar Steinchen, Kerzen oder ähnlichem schön in Szene setzen. Stoff und Tischdecken lassen sich ebenso gestalterisch einsetzen. Für Stimmung kann gedimmtes Licht sorgen, auch die vorstehend erwähnten Kerzen bringen Flair auf Partys. Bei größeren Partys sollte man wegen der Brandgefahr aber drauf verzichten.

Zero Waste Party – einfache Schlichte Deko aus den Sachen die ihr sowieso schon habt

Ihr feiert eine Zero Waste Geburtstagsparty oder ein Jubiläum?

Da kommt man als Gastgeber in eine kleine Zwickmühle, denn wer mag keine Geschenke? Doch häufig kommen Geschenke schön verpackt daher und sind ein Garant für Müll auf eurer Party. Vielleicht zudem noch ein Verlegenheitsgeschenk, das nur ungenutzt in einem Schrank verschwindet.

Denkt in dem Fall doch darüber nach, eure Gäste zu bitten, auf Geschenke zu verzichten und stattdessen für einen guten Zweck zu spenden. Gebt am besten direkt ein Projekt an.

Ihr habt einen größeren nachhaltigen Wunsch? Dann kommuniziert das offen und bittet diesbezüglich um Unterstützung. Vielleicht tun sich auch einige Gäste zusammen und ermöglichen so ein größeres Geschenk.

Euch fällt da bestimmt was ein. Beispielsweise einen großen Topf, in dem es zur nächsten Party dann einen Eintopf aus regionalen Lebensmitteln vom Bauernmarkt gibt?

Zero Waste Party – alte Schallplatten als Tischsets, als Deko Muscheln, Blumen oder einfach ein Zweig Rosmarin aus dem Garten

Die Zero Waste Party ist zu Ende?

Das Buffet ist noch halb voll? Ihr wollt nicht auf einem Haufen Lebensmittel sitzen bleiben und diese womöglich auch noch wegwerfen müssen? Falls doch, dann habt ihr hoffentlich eine Biotonne. Dennoch wäre es tragisch.

Bittet doch stattdessen eure Gäste ein paar der Leckereien mit nach Hause zu nehmen. Vielleicht animiert ihr eure Gäste schon im Vorfeld, einfach eine kleine Dose mitzubringen. So wie ihr selber bspw. im Unverpackladen einkauft. Alternativ haltet ein paar Dosen bereit und verleiht diese an eure Freunde.

Unsere Zero Waste Silvesterparty mit Freunden

Wie weit man tatsächlich eine Zero Waste Party hin bekommt, haben wir an Silvester selber getestet. Unsere Silvesterparty mit Fondue war allerdings übersichtlich und im kleinen Kreise, aber wir haben es tatsächlich geschafft nahezu keinen Müll zu produzieren. Für das Fondue haben wir statt Fett oder Öl bewusst auf Brühe gesetzt, was ebenso gut funktioniert.

Dipps und Hummus haben wir selber hergestellt und dafür Lebensmittel aus dem eigenen Anbau, Unverpacktladen oder Gläsern verwendet. Auch alle sonstigen Beilagen wie Gurken oder Saucen wurden in Glasgebinden erworben. Das Fleisch kam vom lokalen Metzger, der dieses nur in Papier eingewickelt hatte und das von uns per Dose transportiert wurde. Zu trinken gab es Leitungswasser, Wein und Bier in Bügelflaschen. Für die Kinder Obstsäfte aus der Glasflasche.

Den Tisch haben wir schlicht dekoriert. Als Platzsets haben wir alte Schallplatten verwendet. Dazu das gute Porzellan mit Goldrand, das wir gerne nutzen und schon seit Jahrzehnten im Besitz der Familie (von den Großeltern eben) ist. Statt Einweg-Servietten hatte jeder Gast zudem eine große Stoffserviette, die mit einem kleinen Zweig Rosmarin verziert wurde. Für mehr Gemütlichkeit kamen zudem Kerzen in großen Glasvasen auf den Tisch, die wir mit getrockneten Orangen, Sternanis sowie einigen goldenen Metallkugeln befüllt haben.

Zero Waste Party – Silvester Party, unsere Beilagen in alten Suppenschalen

Auf dem Tisch kamen unsere drei Fleischsorten in alten Saucieren. Für die Beilagen verwendeten wir kleine Suppenschüsseln des selben Geschirrs. Insgesamt war es ein gelungener Abend mit nahezu keinem Müll.

Ganz haben wir es nicht geschafft, denn wir hatten für die Kinder ein wenig Kinderfeuerwerk (Knallerbsen, Wunderkerzen), die dann doch für Müll gesorgt haben. Wir selber haben auf Feuerwerk dagegen komplett verzichtet, wie schon seit vielen, vielen Jahren.

Fazit

Ja es ist möglich, eine Zero Wast Party zu organisieren. Alle diese Tipps und Ideen nützen allerdings nichts, wenn man seine Zero Waste Party und seinen Lebensstil nicht gegenüber den Gästen entsprechend kommuniziert.

Denn sonst bringen Gäste ggf. das eine oder andere mit, das überhaupt nicht zum Motto der Party passt. Daher solltet ihr das Motto der Party im Vorfeld entsprechend kommunizieren. Passt nur auf, dass ihr dabei nicht oberlehrerhaft oder belehrend rüber kommt, denn nichts wäre blöder als Freunde vor den Kopf zu stoßen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass nicht jeder direkt das Konzept der Müllvermeidung versteht.

Habt ihr noch weitere Tipps und Ideen für eine Zero Waste Party? Dann her damit.

2 Kommentare

  1. Ich danke Ihnen für den interessanten Artikel. Nachhaltige Feiern sind wirklich vernünftig. Es ist gar nicht so schwer dabei auf Nachhaltigkeit zu achten.
    Mit besten Grüßen
    Manuel

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