Normalerweise findet konventionelle Kosmetik zwischenzeitlich nur noch sehr selten Eingang in mein Badezimmer. Aber in einer der letzten Brigitte-Zeitschriften war ein Pröbchen der Diadermine Lift Intense + H2O Ultra-Straffenden Anti-Falten-Tagespflege enthalten. Neugierig wie ich bin, wollte ich diese zumindest mal näher beleuchten, gerade auch in Sachen Inhaltsstoffe.
Herstellerversprechen
„Die Diadermine Lift Intense + H2O Formel wirkt in zwei Hautschichten: 1. Der Kollegen-Aktivator mit Lifting-Peptiden stimuliert die Kollagen-Produktion tief in der Haut. 2. Das Kollagen-Netz wird verdichtet, die Elastizität der Haut messbar verbessert – die Haut wirkt straffer und ebenmäßiger.“
Verpackung & Inhalt
Ich habe diese Creme nur in einem Sachet. Normalerweise gibt es sie in einem Tiegel mit 50ml Inhalt zu kaufen.
Wie viele sicher bereits wissen, sind Tiegel eher unhygienisch und das erklärt auch den hohen Anteil an Konservierungsstoffen, wie bspw. Parabenen.
Die Creme selbst ist weiß, hat eine cremige Konsistenz und ist nahezu geruchslos. Gerade letzteres zeigt für mich auch den hohen Grad an chemischer Bearbeitung, denn jedes Pflanzenöl hat einen mehr oder minder ausgeprägten Eigenduft. Davon kann man hier gar nichts mehr feststellen.
Anwendung & Wirkung
So leid es mir tut, aber aufgrund der wirklich schlechten Inhaltsstoffe möchte ich meine Haut nicht wirklich mit diesem Produkt belasten. Zumal ich weiß, dass meine Haut auf Silikonöle mit Pickeln und Unreinheiten reagiert.
Außerdem denke ich, dass selbst jede positive Auswirkung nur von kurzer Dauer sein wird, da die Haut nicht wirklich gepflegt wird, sondern nur der Anschein glatterer Haut durch die Silikone etc. erzielt wird.
Inhaltsstoffe
INCI: Aqua, Hexanediol, Caprylic/Capric Triglyceride, Cetearyl Alcohol, Glycerin, 4-Methylbenzylidene Camphor, Cocoglycerides, Glyceryl Stearate, Butyl Methoxydibenzoylmethane, Cetearyl Glucoside, Dimethylsilanol Hyaluronate, Hydrolyzed Wheat Protein, Lecithin, Fagus Silvatica Extract, Hydrolyzed Soy Protein, Butyrospermum Parkii, Tocopheryl Acetate, Aluminium Starch Octenylsuccinate, Talc, Dimethicone, Propylene Glycol, Sodium Carbomer, Tocopherol, Hydrogenated Palm Glycerides Citrate, Hydroxyethyl Acrylate/Sodium Acryloyldimethyl Taurate Copolymer, Squalane, Polysorbate 60, Butylene Glycol, Trisodium NTA, Parfum, Phenoxyethanol, Metylparaben, Propylparaben
Die Prüfung bei Codecheck ergab folgendes Ergebnis:
Eingeschränkt empfehlenswert:
Dimethylsilanol Hyaluronate – Mineralölprodukt, billiger Ersatz für hochwertige Pflanzenöle
Propylene Glycol – Lösemittel
Sodium Carbomer – Filmbildner
Butylene Glycol – Konservierungsmittel
Polysorbate 60 – PEG/PEG-Derivate, können die Haut durchlässiger machen und Schadstoffe in den Körper einschleusen
Weniger empfehlenswert:
Talc – Laut MAK-Wert-Liste liegen aus In-vitro- oder aus Tierversuchen Anhaltspunkte für eine krebserzeugende Wirkung vor.
Dimethicone – Silikonöl, umweltbelastend, verstopft die Poren
Trisodium NTA – Enthärter
Nicht empfehlenswert:
Butyl Methoxydibenzoylmethane – Lichtschutzfilter, laut Kosmetikrichtlinie/-verordnung zulässige Höchstkonzentration 5%, ist im Verdacht, wie Hormone zu wirken, wird über die Haut aufgenommen und ist in der Muttermilch nachzuweisen
Empfehlenswert, aber an sich nicht unkritisch:
4-Methylbenzylidene Camphor – Lichtschutzfilter, laut Kosmetikrichtlinie/-verordnung zulässige Höchstkonzentration 4%, ist im Verdacht, wie Hormone zu wirken, wird über die Haut aufgenommen und ist in der Muttermilch nachzuweisen
Phenoxyethanol – Laut Kosmetikrichtlinie/-verordnung zulässige Höchstkonzentration als Konservierungsmittel 1%, sonst Risiko der Fruchtschädigung, lt. Gefahrstoffverordnung gesundheitsschädlich (beim Verschlucken), reizend (reizt die Augen).
Metylparaben, Propylparaben – sehe ich persönlich als nicht unkritisch, denn sie wurden recht lange als problematisch angesehen, da sie in Brustkrebstumoren nachgewiesen wurden und in Tests festgestellt wurde, dass sie sich auf den Hormonhaushalt männlicher Feten auswirken. Auch wenn sie zwischenzeitlich von Ökotest und Codecheck als empfehlenswert angesehen werden, bleibt bei mir der bittere Nachgeschmack und ich meide sie lieber – zumal es auch durchaus andere Konservierungsstoffe gibt
Keine Bewertung bei Codecheck:
Hexanediol – darüber konnte ich keine weiteren Informationen finden
Aluminium Starch Octenylsuccinate – Filmbildner, irritierend
Hydroxyethyl Acrylate/Sodium Acryloyldimethyl Taurate Copolymer – Viskositätsregler, für Naturkosmetik verboten
Fazit:
Alles in allem sind die Inhaltsstoffe für mich nur ein bunter Cocktail aus mehr oder weniger kritischen, chemischen Stoffen. Wirklich pflegende Ingredienzien konnte ich nur recht wenige finden, z.B. Sheabutter, Vitamin E und Extrakt der Rotbuche. Statt richtiger Hyaluronsäure wurde ein billiges Mineralölprodukt als Ersatz eingesetzt. Ich denke, das geht durchaus besser.
Kaufort und Preis
Wie bereits berichtet, habe ich diese Creme nur als Pröbchen erhalten. Bei einem Onlineshop habe ich sie zum Preis von 8,99 Euro für 50ml gefunden. Ich denke, sie wird zu einem ähnlichen Preis in jedem gängigen Drogeriemarkt erhältlich sein.
Fazit
Nachdem ich dieses Produkt näher durchleuchtet habe, weiß ich wieder, wieso ich nur noch zertifizierte Naturkosmetik kaufe. Die INCI-Liste strotzt nur so vor nicht empfehlenswerten Stoffen und wirklich pflegende Inhaltsstoffe muss man mit der Lupe suchen. Meiner Meinung nach, schadet man der Haut mit diesem Produkt eher, als dass man sie wirklich gut pflegt.
Insgesamt vergebe ich für dieses Produkt 1 von 5 Sternen und empfehle jedem, sein Geld lieber für pflegende Inhaltsstoffe auszugeben.
Eine gute Alternative könnte beispielsweise die neue Lavera My Age Tagespflege sein. Sie enthält ebenfalls Sheabutter, richtige Hyaluronsäure, Squalan und Vitamin E. Außerdem findet man hier nach Coenzym Q10, Aloe Vera und andere wertvolle Inhaltsstoffe. Kaufen kann man diese und andere tolle Naturkosmetik z.B. bei Ecco Verde.